TeDeL-Lesetest

Mit dem Lernserver-Lesetest (TeDeL) erhalten Sie die Möglichkeit, die Dekodierungsfähigkeit des Kindes zu überprüfen.

Zusätzlich stellen wir auf Grundlage des Testergebnisses auch eine servergestützte Zusammenstellung passgenauen Lese-Materials zur Verfügung. Die Unterlagen sind sowohl für leistungsschwache als auch für leistungsstärkere Kinder geeignet.

Testung der Dekodierungsfähigkeit
Lesen auf Silbenebene als Voraussetzung für sinnverstehendes Lesen
einfache Testung, direkte Auswertung
passgenaue Zusammenstellung von Fördermaterialien

Testung

Der Lernserver-Lesetest „TeDeL“ von Uwe Findeisen und Gisela Melenk ist für die Klassenstufen 1 bis 5 konzipiert.

Mithilfe des Tests wird geprüft, ob der Schüler dazu imstande ist, die Schriftzeichen so zu lesen, dass er das Gelesene als Ausgangspunkt für das Sinnverstehen nutzen kann.

Gängige Lesetests zielen auf die Prüfung des Leseverständnisses von ganzen Wörtern, Sätzen und Texten. Leseprobleme werden daher nur als Probleme des Sinnverstehens erkannt. Solche Lesetests ignorieren bei der Diagnose jedoch die Basisleistungen: Buchstaben-Laut-Verbindung und Silben-Prosodie (Unterscheidung der betonten und unbetonten Silben im Wort). Der TeDeL-Lesetest schließt diese Lücke und bietet die Überprüfung der Dekodierung und des Leseverständnisses an, wobei die Berücksichtigung der Silben in einem Lesetest einzigartig ist. So können Ursachen für Schwierigkeiten erkannt werden, die sonst untergehen.

TeDeL 1-2

Die Teststufe „TeDeL 1-2“ ist ab Mitte der 1. Klasse einsetzbar und dient somit als Frühwarnsystem.

TeDeL 3-5

Teststufe „TeDeL 3-5“ ist ein Einzel- oder Gruppentest, der neben der Dekodierungsleistung auch das Sinnverstehen von Geschichten und diskontinuierlichen Texten analysiert.

Förderung

Auf Basis des Lernserver-Lesetests (TeDeL) erhalten Sie auf Wunsch eine servergestützte Zusammenstellung passgenauen Lese-Materials mit konkreten Förderempfehlungen sowohl für leistungsschwache als auch für leistungsstärkere Kinder.

Die Fördermaterialien umfassen Spiele und Plakate auf Silbenebene, diverse in Silben gegliederte Lesehefte mit lauttreuem Wortmaterial, Mitlesebücher mit Lesefinger und Arbeitsheften, Sachtexte zur systematischen Entwicklung des Leseverstehens u.v.m.

Hintergrund

Hintergrund

Das Verstehen der Struktur einer Alphabetschrift

Grundlage für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb ist die Einsicht, dass die bildliche Vorstellung von Dingen und Lebewesen weder beim Lesen noch beim Schreiben hilft, sondern dass es um die Namen geht und darum, diese auch sprechen zu können. Der Wortbegriff eines Vorschulkindes ist jedoch bedeutungs-und handlungsbezogen, und es muss als Erstes lernen, sich auf das Formale zu konzentrieren, also vom Gegenstand bzw. der Handlung zu abstrahieren. Es muss verstehen, dass Sprache eine Abfolge von Lautsegmenten ist, dass diese Segmente auf eine bestimmte Weise durch abstrakte Zeichen abgebildet werden und dass die einzelnen Zeichen keine Bedeutung tragen, sondern nur in gewissen Kombinationen ein Zeichengebilde darstellen, das, wenn man es rekodiert (also erliest), ein Lautgebilde ergibt, welches dann auch wieder eine Bedeutung trägt.

Beispiel:
Will man in einem Buch das Wort Elefant lesen, darf man nicht nach einem Rüssel suchen, auf dem ein Körper mit Schwanz und Beinen folgt, sondern man muss ein E erkennen, mit dem das gesprochene Wort beginnt, und daran anschließend l-e-f-a-n-t. Die Lautfolge E-l-e-f-a-n-t ist keine Bildfolge, sondern eine Abfolge von Zeichen, die für die Laute der Aussprache stehen.

Deshalb ist es für den Leseanfänger keine Hilfe, wenn ihm eine bildliche Vorstellung des zu lesenden Wortes oder Textes angeboten wird.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Methode, die Kinder „Wortbilder“ in ihrer Ganzheit auswendig lernen zu lassen, indem sie diese oft anschauen. Dies würde nämlich zu einem Leseverhalten führen, das mit der Erinnerung liest und sich den Wörtern deutend stellt, d.h. das Kind sucht bei einem geschriebenen Wort bestimmte Signale oder Merkmale, die es sich merken konnte, beispielsweise das Sch und das l von „Schule“. So kann es passieren, dass es /Schule/ sagt, obwohl eigentlich „Schalen“ dort steht. Mit Lesen hat das nicht viel zu tun!

Die visuelle Wahrnehmung

Wir alle benutzen unsere Augen, um die Buchstaben visuell wahrnehmen zu können. Deshalb ist bei Leseproblemen zunächst die Funktionstüchtigkeit dieses Organs zu überprüfen. Es geht aber beim Lesen nicht nur um das Sehen an sich, sondern auch um die Differenzierung der sich zum Teil sehr ähnelnden Zeichen (n-m; l-f-t; K-R usw.).
Diese Zeichen sind allerdings nicht nur durch sich selbst bestimmt, sondern zugleich durch ihre Lage im Raum. Beispielsweise wird ein d zum p, wenn man das Papier um 180 Grad dreht. Ein Anfänger muss also begreifen, dass die Sicht auf die Dinge in seiner Umwelt eine andere ist als die auf Buchstaben. Und er muss fortan beim Lesen und Schreiben zwei Wahrnehmungsleistungen vollbringen: erstens das Erkennen der Form eines Zeichens und zweitens die Einordnung in den Raum (ein „d“ ist nur dann ein „d“, wenn der Bauch auf der linken Seite ist und der Strich nach oben hinausragt).

Die Gedächtnisleistung

Die einzelnen Zeichen fest im Langzeitgedächtnis zu verankern und sie dem richtigen Lautwert zuzuordnen sind zwei unterschiedliche Leistungen, die in verschiedenen Gehirnbereichen angesiedelt sind und miteinander vernetzt werden müssen. Das regelmäßige Üben führt zu einer Optimierung der Synapsenverbindungen.

Die Artikulation

Da die Buchstaben beim Lesen in ihre dazugehörenden Laute übertragen werden müssen, ist es unabdingbar, dass das Kind die korrekte Artikulation beherrscht. Alle Formen einer Sprachstörung wirken verlangsamend auf die Leseentwicklung, weshalb in diesem Fall parallel zum Lesenlernen eine logopädische Behandlung notwendig wird. Zur Aussprache gehört die bewusste Beherrschung der Mundmuskulatur und ihre kinästhetische Wahrnehmung (= Wahrnehmung von Raum-, Zeit-, Kraft-und Spannungsverhältnissen).

Wie kann man feststellen, welche Voraussetzungen bestehen?

Wahrnehmung

Die Wahrnehmungsleistungen lassen sich mit speziellen Tests überprüfen (BAT, BLDT, POD).

Dekodierung

Die Überprüfung der Dekodierungsleistung ist durch die beiden Lernserver-Lesetests (TeDeL) möglich. Sie liegen in den Teststufen 1-2 und 3-5 vor und analysieren die grundlegenden Fähigkeiten des Kindes, Buchstabenfolgen erst in Silben und anschließend in sinnvolle Wörter zusammenzusetzen. Der TeDeL 1-2 beinhaltet die Kenntnis der Buchstaben, das Erkennen von Silben und das Sinnverstehen von einfach strukturierten Wörtern. Der TeDeL 3-5 thematisiert die Dekodierung der Akzentzeichen des rhythmischen Wortes (ie, h, Doppelkonsonantenbuchstaben u.a.): Das Kind muss anhand der Buchstabenfolgen erkennen, wo die Betonung liegt und wann ein Vokal lang oder kurz klingt. Dies sind wichtige Signale für den Rhythmus und den Akzent des gesprochenen Wortes, ohne die eine Sinnerfassung nur schwer oder gar nicht möglich ist. Weiterhin wird mithilfe kurzer Texte das Sinnverstehen getestet. Das Kind muss positive und negative Aussagen unterscheiden sowie die doppelte Verneinung erkennen. Den Abschluss bildet die Analyse der sachlogischen Kompetenzen in Form von diskontinuierlichen Texten.

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